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Teilgenommen haben: Doris – Leitende MTLA in der Klinik Ebersberg; Ausbilderin Edith – Kontaktperson OP Stephan – Dipl.-Ing. (war zuständig für diverse technische Herausforderungen der besonderen Art) Nils - Bioingenieur; Ausbilder Das Konzept für diesen Einsatz war schon länger klar: Zum einen wollten wir die im November geschulten afrikanischen Labortechniker (Fatty, Lamin und Martin) nachschulen und eventuell erste Fehler gleich im Keim ersticken, zum anderen wollten wir die Frage klären wie oft nun tatsächlich der gefürchtete Buruli-Ulkus in Sierra Leone vorkommt. Seit Monaten hält sich in befreundeten Ärzte-Organisationen das Gerücht, dass wir auch ein "Buruli-Problem" haben. "Aber hier, wie überhaupt, // Kommt es anders, als man glaubt": Wilhelm Busch, Plisch & Plum Kaum in Lunsar angekommen bat man uns auch die anderen drei afrikanischen Labortechniker (Hijaratu, Mamusu und Suleman) auszubilden. Da bei dieser Bitte wohl die Gleichbehandlung aller Mitarbeiter im Vordergrund stand willigten wir - nur kurzer Absprache - ein, wobei wir natürlich auch klar stellten, dass nur eine Woche viel zu wenig Zeit wäre diese drei auch nur minimal auszubilden. Wir alle kamen dann überein die Ausbildung zumindest zu beginnen. Die Theorie lehrten wir, wobei die Praxis bereits Fatty lehren sollte – wir schauten ihr dabei über die Schulter und korrigierten nur eventuelle Fehler. Die Ausbildung dieser drei wird im November fortgesetzt, ebenso wie die Nachschulung der ersten drei MTLA. In Sachen Buruli-Ulkus können wir auf ganzer Linie Entwarnung geben; die Situation zeigt sich völlig anders als befürchtet. Sierra Leone ist laut dem Buruli-Spezialisten Dr. Herbinger (Tropeninstitut der LMU München) ein Niedrigendemie-Gebiet. Um uns selbst ein Bild machen zu können baten wir (vor unserer Anreise) die Klinik in Lunsar sie möge uns so viele Ulkus-Patienten wie möglich "zur Verfügung stellen" (Radiodurchsagen etc.). In der einen Woche in der wir in Lunsar waren, haben wir uns 30/40 Ulcera (frische und abgeheilte) genauer angesehen – nicht ein Fall zeigte auch nur ein klassisches Symptom des Buruli-Ulkus. Wir hatten alles dabei um einen Verdachtsfall – in Deutschland – vermittels PCR zu verifizieren. Wir hatten jedoch noch nicht einmal einen solchen Verdacht. Darüber hinaus haben wir uns mit vielen Ärzten und Pflegekräften unterhalten, ob ihnen die typischen klinischen Symptome schon einmal untergekommen wären; nicht einer konnte von entsprechenden Erfahrungen berichten (gut, das will nichts heißen, aber in Kombination mit dem zuvor Genannten passt das ins Gesamtbild, dass Buruli in Lunsar eine deutlich untergeordnete Rolle spielt). Aber ein anderes großes Problem stellte sich heraus: Während der praktischen Ausbildung der drei neuen Labormitarbeiter stellte sich heraus, dass unser Hauptanzuchtagar (ein Nährmedium auf dem alle wichtigen Bakterien gut wachsen) nicht mehr funktioniert. Nach zwei/drei Tests stand fest, dass der Agar nicht sein Nährvermögen verloren hat, sondern – viel schlimmer – irgendetwas in diesem Nährmedium inhibiert aktiv das Bakterienwachstum! Noch in Afrika nahmen wir sofort Kontakt zum Hersteller auf, jedoch konnten wir dieses Problem – natürlich – nicht vor Ort lösen. Das ist ein Riesenproblem, da (wie wir dann feststellten) selbst aus originalverschlossenen Nährmedienbehälter in Afrika jetzt nur noch unbrauchbare Nährböden hergestellt werden können. Am Agarpulver selbst liegt es wohl nicht - wir haben aber eine Probe hiervon mit nach Deutschland genommen um zu testen was genau passiert ist. Ein paar Eindrücke  (anklicken zum Vergrößern):